28. März 2009

17. August 1996

kurz nach 8.00 Uhr
Geplagt von Mückenstichen und blauen Flecken, gestärkt vom Frühstück im Freien und gefestigt durch den täglichen Spruch, den Uschi uns mit in den Tag gibt, fahren wir ins Glen Affric zum Wandern. Der Himmel ist bedeckt, ab und zu gibt er die Sonne frei und draußen herrschen angenehme Temperaturen - nicht zu kalt, nicht zu warm.

kurz nach 10.00 Uhr... was soll ich da noch sagen? Der fast zweistündige Spaziergang durch die unberührte Wildnis im Glen Affric liegt hinter mir. Ich nehme sie mit die Eindrücke, die mir diese Landschaft, so wie ich sie mir vorstellte - vermittelt hat. Genoß den weichen Wind, der über die blühende Heide und den von Tau besprengten Farn wehte und mich selbst zur Rührung brachte. Das ist das Schottland, wie ich es mir vorgestellt habe. Wenn die Mücken, die mich ab und zu zwickten, nicht gewesen wären, hätte ich annehmen können, das dies alles nur ein Traum gewesen sei.Wacklig geht es nun weiter mit Alois im Bus Richtung Inverness auf einer fast unberührten Küstenstraße.


12.25 Uhr
Befinde mich nun mittendrin im ehemaligen Schlachtfeld - hier in Culloden Moor.Touristen laufen umher und begehen den einst mit Blut besudelten Boden.1746 fand hier die letzte Schlacht der Jakobiter unter Bonnie Prince Charlie gegen die Hannoveraner statt.Das Areal ist mit niedrig gewachsener Heide bedeckt - sie blüht in ihrem schönsten Lila, teilweise umgeben von wilden Wiesen mit bunten Blumen. Die Sonne scheint und erinnert mich daran, daß Sommer ist - selbst hier in Schottland.Und wieder weht dieser Wind - ganz weich, nicht so rauh, wie ich es mir immer vorgestellt habe.


Heute habe ich viel Zeit für mich - und das ist auch gut so. Belohne mich mit schönen Fotos für die hinter mir liegenden "Strapazen".
Ich genieße ungemein, hier zu sein und freue mich darüber, daß heute erst der vierte Tag ist.


23.17 Uhr
Nun liege ich auf dem Bauch in meiner "Zelle". Der Whisky macht mich schläfrig, doch leider nicht so, daß ich das Schnarchen um mich herum nicht wahrnehmen kann. Heute abend war es sehr mild. Vor allem konnte man ohne weiteres draußen sitzen, und dieses Mal ohne Mücken, die einen ständig attackierten.
Ich weiß nicht, was mich abends vom Schlafen abhält: ist es wirklich das Schnarchen oder sind es die vielen Eindrücke, die ich im Laufe eines langen Tages vermittelt bekomme? Ich weiß es nicht, ich denke fast, daß es zweiteres ist - eigentlich ein schöner Grund der Schlaflosigkeit. Erfüllt von dem, was ich heute sah und erfahren konnte, liege ich nun hier, höre in der Ferne das Rauschen des Ness und freue mich nun schon auf morgen und auf das, was mir der neue Tag bringen wird. Eines weiß ich aber jetzt schon auf jeden Fall: es erwartet mich eine Rolle Schokoladenkekse. Die gibt es nämlich immer sonntags für alle Rotelianer. Vielleicht kann ich diese Nacht besser schlafen. Ich wünsche es mir, weil morgen früh doch schon wieder der Wecker um 5.30 Uhr klingelt.

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